Evangelisch-Lutherische
Kirchengemeinde Roth

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Losungen

Tageslosung von Donnerstag, 21. November 2024
Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN!
Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.

Eine Frau im Männer-Team: Pfarrerin Elisabeth Düfel übernimmt ab 1.Okto­ber den Sprengel II der evangelischen Kirchengemeinde Roth. Sie wird wie ihr Vorgänger Dr. Karl Eberlein auch für Bernlohe und die Dörfer im Süden der Kreisstadt zuständig sein.

„Ich bin eine Frau mit Lebenserfahrung“, sagt Elisabeth Düfel von sich. Und sie wisse, auf was sie sich mit der Übernahme der zwei­ten Pfarrstelle zwischen Stadt und Dorf eingelassen habe. Das kenne sie aus ihrer vorhergehenden Gemeinde im oberfränkischen Forchheim. „Reiz­voll“ findet sie diese Struktur und die Aussicht, als begeisterte Teamplaye­rin mit mehreren Kollegen und vielen Ehrenamtlichen eine „Gemeinde im Aufbruch“ mitgestalten zu dürfen.
Die Pfarrerin strahlt, wenn sie von den ersten Begegnungen mit ihrer neu­en Heimatgemeinde erzählt: „Diese wunderschöne Kirche mitten in der Stadt hat mir vom ersten Augenblick an gefallen, und die Menschen sind mir überall sehr freundlich und offen begegnet.“ Dass auch die Bernloher eine eigene Kirche und einen Gemein­deraum haben, erfülle sie mit Freude.
Eine große Liebe zu den Menschen und eine innige Verbindung zu Gott seien die Fundamente, auf denen ihr Verständnis vom Glauben und vom Pfarrberuf ruhe. Elisabeth Düfel ist in eine Theologen-Familie hineingebo­ren und in der Universitätsstadt Erlan­gen aufgewachsen. Eine waschechte Fränkin ist sie trotzdem nicht, son­dern wegen der Herkunft ihrer Eltern eine eher „hanseatisch-bajuwarische Mischung“ mit starker fränkischer Verwurzelung.
Die Stationen ihres Berufslebens als Pfarrerin haben sie in alle fränki­schen Regierungsbezirke geführt: Markt Einersheim, Coburg, Forch­heim, jetzt Roth. Sie mag die etwas raue, aber herzliche Art, die den Fran­ken nachgesagt wird. „Wenn man mal drinnen ist, gehört man dazu.“ Sie wünscht sich für die Gemeinde, dass sie ein Ort ist, an dem man jederzeit willkommen ist, an dem jeder seinen Platz findet und wo man zuhause sein kann, so wie man ist. 
 
Der Mensch von allen Seiten 
Vor dem Theologiestudium hat Eli­sabeth Düfel das „Wunder der Schöp­fung“ Mensch von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Bis zum ersten klinischen Semester hat sie zunächst ein Medizinstudium absolviert und die „geschöpfliche Seite“ bis ins Detail kennengelernt. Kein Umweg sei das gewesen, sondern ihr Weg, sich dem Menschen von allen Seiten zu nähern. „Die Erkenntnis, dass Leib, Seele und Geist untrennbar miteinan­der verbunden sind“ und dass es „ein Bekümmern von allen drei Seiten braucht“, dieses Wissen tue auch der Kirche gut, davon ist sie überzeugt.
In ihrer Arbeit als Pfarrerin schlägt sich das täglich nieder: Raum zum Atemholen finden und eine Atmosphä­re schaffen, die Körper, Geist und See­le gut tut, sind Dinge, die ihr wichtig sind. „Glaube will ganzheitlich erfah­ren werden, der Himmel kann ganz irdisch sein. Wir glauben an Gott, der Mensch geworden ist in Jesus Chris­tus.“ Halt und Begleitung sollen die Menschen in den verschiedenen Lebenssituationen in der Kirche und der Gemeinde erfahren.
Glaube und Alltag, Glaube und Welt gehören für sie zusammen. „Wer in Gott eintaucht, taucht in der Welt wieder auf“, sagt sie. Verantwortung zu übernehmen für die Eine Welt ist ihr ganz wichtig. In Forchheim war sie zum Beispiel Mitglied in einem Aktionsbündnis gegen Rechtsradika­lismus und zuständig für Eine Welt-Arbeit und freut sich auf gute Zusam­menarbeit mit dem Eine Welt-Laden in Roth. Dazu gehört für sie auch die Selbstverständlichkeit ökumenischer Beziehungen, sie freut sich auf Kon­takte und den Dialog mit anderen Reli­gionen.
„Pfarrer und Pfarrerinnen sind so etwas wie Hebammen, die den Men­schen helfen, sich selbst auf den Weg des Glaubens zu machen“, sagt die Theologin. Deshalb liegen bei ihr die Konfirmanden auch mal in den Kir­chenbänken und hören einen Psalm. „Es braucht immer auch ungewohnte Wege, um auf die Schätze des christli­chen Glaubens aufmerksam zu wer­den und sie für sich zu entdecken.“ In Forchheim hat sich Elisabeth Düfel unter anderem intensiv mit der Konzeption und Durchführung von Exerzitien beschäftigt. Diese Arbeit würde sie auch in Roth gerne fortset­zen. Eine „Tankstelle für die Seele“ sei es, sich etwa in der Passionszeit in einer „geistlichen Weggemeinschaft auf Zeit“ gemeinsam auf den Weg zu machen. 
 
Musik als Weg zur Seele 

Kirchenmusik ist für sie eine wichti­ge Weise der Kommunikation des Evangeliums, „da sie auch Tiefen­schichten der Seele zu erreichen ver­mag, die Worte allein nicht finden“. Sie ist froh über das reiche kirchen­musikalische Angebot in Roth. Gerne wird sie auch wieder an einer Schule unterrichten und freut sich darauf, im nächsten Jahr einen neuen Konfirman­denkurs begleiten zu dürfen.
Auf ihre Bernloher Gemeindemit­glieder möchte sie bald besonders zugehen. Gottesdienste für die ganze Familie möchte sie gerne dort regelmä­ßig feiern. „Wenn jemand Lust hat, mitzuarbeiten, soll er oder sie sich gleich bei mir melden.“ Viele Ideen hat sie im Kopf. „Aber jetzt möchte ich erst einmal mit offenen Augen schauen, was es in der Gemeinde alles gibt.“ Am 1.Oktober beginnt Elisabeth Düfels Dienst als Pfarrerin in der evangelisch-lutherischen Kirchenge­meinde in Roth. Der Einführungsgot­tesdienst findet am Sonntag 18.Okto­ber, 10 Uhr, in der Stadtkirche statt.

Text und Foto: Stefanie Graf, Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung

© Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung (Artikel vom 05.09.2015)