Die Tischgesellschaft am Reformationstag 2015 in der Stadtkirche konnte konkrete Ergebnisse erreichen. Die Vertreter/innen aus Kirche(n), Politik, Gesellschaft, der evangelischen Jugend, der Helferkreise und privater Initiativen konnten sich nach einer intensiven Diskussion auf konkrete reformatorische Ergebnisse einigen. Wichtig ist allen Teilnehmenden, dass wir uns als Christen für einen gemäßigten Ton in der Diskussion einsetzen, helfen Ängste abzubauen und dort zu widersprechen, wo Fakten zum Nutzen eigener Ziele bewusst nicht korrekt wiedergegeben werden. An der Stadtkirche wurde dazu eine Zusammenfassung an die Kirchentüre gehängt, die Sie hier lesen können.
Pfarrer Joachim Klenk
Ergebnisse der Tischgesellschaft am Reformationstag, den 31. Oktober 2015
An dieser Tischgesellschaft haben Bürger/innen, Geistliche beider Konfessionen, Vertreter des Landkreises und der Kommune, aus den Helferkreisen, der Evangelischen Jugend Roth und des Kirchenvorstandes teilgenommen.
1. Die Quelle ist die Bibel
Die Bibel ist voll von Flüchtlingsgeschichten. Abraham, Mose, Ruth, Jesus und andere. Wir erinnern uns an unsere biblischen Grundlagen, die heute unseren christlichen Glauben tragen. Jesus sagte: „Ich war durstig, ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war hungrig, ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war fremd, ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35). Im Alten Testament lesen wir davon, dass der Schutzlose geschützt werden soll und unter Gottes besonderem Schutz steht. Daran hat sich für uns Christen nichts geändert. Grundlage ist für uns unser Glaube.
2. Der „Ton“ macht die Musik
Wir bitten alle, insbesondere jedoch alle Christen, einen aggressiven Tonfall in Gesprächen und Diskussionen zu vermeiden. Wir werden Politiker/innen und andere Personen ebenfalls um Zurückhaltung bitten. Wir werden uns auch weiterhin für einen gemäßigten Ton einsetzen. Grundlage ist unser christlicher Glaube an die unumstößliche Gnade Gottes, die uns daran erinnert: Alle sind Gottes wertvolle Geschöpfe.
3. Alle Bedürftigen wahrnehmen
Wir wollen alle Bedürftigen im Blick behalten und uns weiterhin um humanitäre Unterstützung kümmern. Dazu gehört auch konkretes Handeln. Die einen stellen ihr Gemeindehaus zur Verfügung, andere werden versuchen Wohnungen anzumieten, wiederum andere werden ihre persönlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Grundlage ist unser christlicher Glaube mit Jesus Christus als Zentrum.
4. Im Bekanntenkreis nicht schweigen
Immer häufiger erreichen uns Rückmeldungen, dass im Bekanntenkreis das Thema „Flüchtlinge“ zu unterschiedlichsten Einschätzungen, überzogenen Äußerungen und erheblichen zwischenmenschlichen Belastungen führt. Wir wollen Ängste wahrnehmen, verdrehten Fakten widersprechen und einen aggressiven Tonfall abmildern helfen. Dazu wird eine kleine Gruppe einen „Leitfaden für Gespräche“ entwickeln, der Fakten, biblische Grundlagen und den Blick in die Zukunft enthalten wird. Wir wollen Menschen ins Boot nehmen. Das bedeutet, auch gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln und konkret zu werden. Grundlage ist unser christlicher Glaube, der geprägt ist von der Liebe Gottes zu allen Menschen.
5. Vernetzen, austauschen und zusammenstehen
Wir haben den Willen zur engeren Vernetzung bekundet. Ein „Rother Runder Tisch“ soll angeregt werden. Wir wollen unsere Kompetenzen besser bündeln und anderen zur Verfügung stellen, so z.B. Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Wir wollen darüber hinaus zusammenstehen und diejenigen schützen, die auf Grund ihres Engagements angegriffen und in inakzeptabler Weise beleidigt werden. Grundlage ist unser christlicher Glaube an die Schöpferkraft Gottes, die jeden Menschen zum Ebenbild Gottes bestimmt hat.
Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie die reformatorischen Gedanken von Freiheit und Verantwortung ganz persönlich und in Ihrem Lebensumfeld mittragen.
Danke
Im Namen der reformatorischen Tischgesellschaft vom 31. Oktober 2015
Pfarrer Joachim Klenk