Evangelisch-Lutherische
Kirchengemeinde Roth

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Losungen

Tageslosung von Freitag, 22. November 2024
Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit.
Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Aus dem Bonhoeffer Brevier zum 15./16. Februar – Auslegung Dietrich Bonhoeffers zu Psalm 119, 15 und 16 über das Wort Gottes

„Ich will sinnen über deine Befehle und schauen auf deine Pfade.“

„Ich habe meine Lust an deinen Satzungen und will deiner Worte nicht vergessen“.

Es gibt kein Stillstehen. Jede Gabe, jede Erkenntnis, die ich empfange, treibt mich nur tiefer in das Wort Gottes hinein. Für Gottes Wort brauche ich Zeit. Um die Befehle Gottes recht zu verstehen, muss ich oft lange über dem Worte nachsinnen. Nichts wäre verkehrter als jene Aktivität oder jene Gefühlsseligkeit, die dem Nachdenken und Nachsinnen den Wert abspricht. Es ist auch nicht nur Sache der hierzu Berufenen, sondern Sache eines jeden, der in Gottes Wegen gehen will. Zwar fordert Gott oft rasche unverzügliche Tat; aber er fordert auch stille und Besinnung. So darf und muß ich oft Stunden und Tage über ein und demselben Wort bleiben, bis ich mit der rechten Erkenntnis erleuchtet werde. Keiner ist so weit fortgeschritten, dass er dessen nicht mehr bedürfte. Keiner darf sich wegen zu starker tätiger Beanspruchung davon dispensiert glauben. Gottes Wort beansprucht meine Zeit. Gott selbst ging ein in die Zeit und will nun auch, dass ich ihm meine Zeit gebe. Christsein ist nicht die Sache eines Augenblicks, sondern es will Zeit. Gott gab uns die Schrift, aus der wir seinen Willen erkennen sollen. Die Schrift will gelesen und bedacht sein, täglich neu. Die Schrift ist nicht eine Summe ewiger allgemeiner Sätze, die ich jederzeit gegenwärtig haben könnte, sondern sie ist das täglich neue Gotteswort an mich in dem unendlichen Reichtum der Auslegung…Meditation heißt, Gottes Wort betend für mich zu Herzen nehmen…

Weil Gottes Wort in der Geschichte zu uns gesprochen hat…darum ist die Erinnerung täglich nötige Übung… Vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.

Woran Leib und Seele hängt, das kann ich nie vergessen. Je mehr ich die Ordnungen Gottes in Schöpfung und Wort zu lieben beginne, desto gegenwärtiger werden sie mir zu jeder Stunde sein. Gegen das Vergessen hilft nur die Liebe.

Aus der Erinnerung und der Wiederholung lebt der Glaube. Erinnerung wird zur Kraft der Gegenwart, weil es der lebendige Gott ist, der für mich gehandelt hat und mich heute dessen vergewissert…

In der täglichen Erinnerung an Jesus Christus aber wird mir zugesagt, dass Gott mich von Ewigkeit her geliebt und mich nicht vergessen hat…Weiß ich aber, dass Gott mich nicht vergißt, weil er mich liebt, so freue ich mich, und meine Liebe zu Gottes Treue in seinem Wort erfüllt mich, und ich lerne zu sagen: ich will deiner Worte nicht vergessen.

Aus: Bonhoeffer Brevier, zusammengestellt und herausgegeben von Otto Dudzus, München 1985

Pfarrerin Elisabeth Düfel, verwendet im Gottesdienst am 16.2. Roth /23.2. 2020 Bernlohe über das Wort Gottes