Donnerstagsblick: Bei Führungen mit Kindern erzählen wir, dass es einen Drachen in der Stadtkirche zu sehen gibt. Ungläubig schauen uns die Kinder mit großen Augen an. Später entdecken sie ihn, besser den Kopf des Drachen. Denn an der Kanzel ist tatsächlich ein Drachenkopf zusehen. Es wird behauptet, er „fresse“ alles Böse, wenn Prediger*innen die Stufen hinauf zur Kanzel schreiten. Soweit ich weiß, haben nur die Rother einen Drachenkopf in ihrer Kirche.
Schon gewusst? Der Drache ist als Bild auch in der Bibel zu finden. Im Alten Testament kämpft Gott gleichnishaft gegen Drachen. Sie sind Bilder für gottfeindliche Mächte (Jes 27,1, Ps 74,13). Übrigens, so wie wir uns heute einen Drachen vorstellen, gibt es die Bilder erst seit dem 11. Jahrhundert.
Gedanke: Gut, dass wir nicht mit Drachen zu tun haben oder gegen sie kämpfen müssen. Doch das, wofür Drachen bildlich gemeinhin stehen – die gottfeindlichen Mächte – damit haben wir noch heute zu tun. Es sind die Erfahrungen mit Machtmissbrauch, Unfreiheit, Geld regiert die Welt. Gut, dass Jesus eine andere Orientierung ins Leben gebracht hat: „Seid barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist“ (Lk 6,36). Pfarrer Joachim Klenk